Interdisziplinärer Austausch mit einem Zahnarzt

Im Rahmen der zertifizierten Fortbildung zur Craniomandibulären Dysfunktion (CMD) standen sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Anwendungen im Fokus. Besonders wertvoll war der fachliche Austausch mit einem erfahrenen Zahnarzt, der die strukturellen Verbindungen zwischen Kiefergelenk, Kaumuskulatur und angrenzenden Körperbereichen anschaulich erläuterte.

Dabei wurden unter anderem funktionelle Wechselwirkungen im Kopf-Kiefer-Nacken-System thematisiert. Die Fortbildung verdeutlichte, wie wichtig interdisziplinäre Kommunikation in diesem Bereich ist, z. B. zwischen therapeutischen Fachpersonen und Zahnärzt:innen.

Einschätzung und Befund

Ein Schwerpunkt lag auf der Fähigkeit zur ersten Einschätzung: Welche funktionellen Auffälligkeiten können im Zusammenhang mit CMD beobachtet werden? Wie lassen sich strukturelle Spannungen, muskuläre Dysbalancen oder Einschränkungen im Kieferbereich erkennen?

Die Schulung vermittelte palpatorische Techniken zur Analyse der beteiligten Strukturen. In praxisnahen Übungen wurde z. B. die Wahrnehmung für Gelenkbeweglichkeit, Spannungszustände und funktionelle Dominanzen geschult – immer mit Fokus auf einen verantwortungsvollen und achtsamen Umgang mit dem Gewebe.

Grenzen erkennen – Verantwortung übernehmen

Besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wann eine manualtherapeutisch begleitende Maßnahme sinnvoll sein kann – und wann eine ärztliche Abklärung erforderlich ist. Der verantwortungsvolle Umgang mit sogenannten “Red Flags” und die bewusste Einordnung des eigenen fachlichen Rahmens wurden intensiv behandelt.

Haltung, Statik und Zusammenhänge

CMD wurde in der Fortbildung nicht als isoliertes Phänomen betrachtet. Vielmehr ging es um ein erweitertes Verständnis funktioneller Zusammenhänge – etwa zwischen Kiefergelenk, Wirbelsäule und Haltungsmustern. Dabei wurde verdeutlicht, wie komplex der gesamte Bewegungsapparat auf Belastung und Spannung reagiert.

Auch das vegetative Nervensystem wurde thematisiert. Die Fortbildung legte dabei Wert auf eine ganzheitliche Betrachtung – ohne medizinische Diagnosen, sondern mit Fokus auf Wahrnehmung, Balance und manuelle Begleitung.

Praxisorientierter Aufbau

Die Fortbildung war geprägt durch den Wechsel von Theorie und praktischer Anwendung. Nach jeder Lerneinheit – z. B. zur Anatomie, funktionellen Myologie oder zu palpatorischen Tests – folgten praktische Übungen zur Umsetzung. Dies ermöglichte es, die manuelle Wahrnehmung zu schulen und erste Erfahrungen im Umgang mit Spannungsmustern zu sammeln.

Kursinhalte im Überblick

Die Fortbildung setzte sich aus zwei zentralen Themenbereichen zusammen, die sowohl medizinisch-theoretisches Wissen als auch praxisnahe Übungen miteinander verknüpften.

Zahnärztlicher Teil

Die Module mit zahnärztlichem Schwerpunkt vermittelten strukturelle Grundlagen sowie den fachlichen Austausch zu Therapieansätzen:

  • Zahnärztliche Anatomie und Diagnostik
  • Fachterminologie und Dokumentation
  • Überblick zu Therapieformen inkl. Schienentherapie

Physiotherapeutischer Teil

Der therapeutische Teil der Fortbildung umfasste gezielte Analyse- und Beobachtungstechniken zur manuellen Unterstützung bei CMD-Mustern:

  • Anatomie & Biomechanik (muskulär, ligamentär, nerval)
  • Palpation von Kiefer- und Nackenstrukturen
  • Screening-Methoden zur funktionellen Einschätzung
  • Differenzierte Beobachtung von Spannungszuständen
  • Übungen zur manuellen Unterstützung bei CMD-Mustern

Praxisfazit aus der Fortbildung

Der Abschluss der Fortbildung war geprägt von strukturierter Reflexion und Selbsterfahrung. In praktischen Übungseinheiten wurden Techniken vertieft, das manuelle Feingefühl geschult und das therapeutische Verständnis für funktionelle Zusammenhänge erweitert.

Die Inhalte wurden nicht als starres Schema vermittelt, sondern als lebendige Grundlagen, die sich im Arbeitsalltag individuell und verantwortungsvoll umsetzen lassen.

CMD-Behandlung des Kieferbereichs bei einer Frau in Wuppertal-Ronsdorf